Von Schein und Sein... (Videoperformance)

Videoperformance

Drei synchron geschnittene Videobänder werden gleichzeitig auf drei Abspielgeräten gestartet. Ein Band ist für eine grofle Projektion bestimmt, ein zweites für einen großen Monitor plus eine zweite Projektion und ein drittes für einen kleinen Monitor. Es gibt vier veschieden große Bildträger: Die Größe der ersten Projektion ist 3m x 4 m, der große Monitor hat eine Bildgröße von 60 cm x 80 cm, der kleine von 30 cm x40 cm.

Die große Projektionsleinwand ist statisch, die kleineren Bildträger wechseln ihre Position im Raum. Der große Monitor steht auf einem Magazinwagen, auf dem auch der zweite Projektor befestigt ist. Den Wagen kann ich schieben oder vor mir her ziehen. Den kleinen Monitor trage ich durch den Raum, um seine Position zu wechseln Alle Abspielgeräte befinden sich in der Mitte des Raumes in der Nähe des Projektors. Zu den anderen beweglichen Geräten führen lange Netz- und Signalkabel. Zwei Bildebenen sind gleichzeitig bespielt, zum Teil nur ausschnittsweise. Das Gesamtbild verändert sich im Laufe der Performance ständig. Die Bänder sind sehr präzise aufeinander abgestimmt. Meine Bewegung folgt einer sehr strengen Choreografie.
Im Videobild ist ein begrenzter Bildraum von einer Glasplatte mittig in zwei Hälften geteilt. Auf der einen Seite sieht man die Hand eines Mannes, auf der anderen die einer Frau.

Sie versuchen vergeblich sich zu berühren, sich etwas zu geben. Oft überblendet die Reflexion der einen Hand die andere, die durch die harte Glaskante optisch abgeschnitten wird. Der Erfolg des Beabsichtigten ist ausgeschlosssen, die Kommunikation funktioniert nicht.

Das Videobild wandert auf verschiedene Art und Weise durch den Raum. Ein Beispiel: Ich schiebe den Wagen vor die Leinwand und es sieht so aus, als würde ich das Bild aus der groflen Leinwand hinaus schieben, gleichzeitig taucht das Bild von der anderen Seite vor mir auf dem Monitorschirm wieder auf.
Meine Bewegung ist sehr langsam, es ist ein ruhiges, einfaches Gehen durch den Raum. Durch den zeitlich präzise programmierten Wechsel entsteht der magische Eindruck, dass sich die Bilder aus dem Äther fangen und sichtbar machen lassen; oder dass sie schon immer da waren, und durch die bewegten Geräte sichtbar werden. Ich habe versucht dieses 'Fangen' möglichst variationsreich zu gestalten und zu choreografieren. Die Raumwege, entlang derer sich das Videobild bewegt, werden dadurch verschieden. Die Bewegung des Videobildes als Ganzes bleibt immer horizontal. Durch meine Aktion unterstreiche ich das Thema, das im Video thematisiert wird. Ich versuche die gegebene Situation zu verändern, hinter die Grenze zu gelangen, aber diese Grenze taucht immer wieder auf, an unterschiedlichen Stellen im Raum. Diese Dehnung des Bildes in der Zeit hat hier seine Analogie im Raum-Kontext. Es findet eine Verdichtung des Raumes statt. Der Raum erscheint als dehnbar und komprimierbar.
Spiegelungen und Verdoppelungen spielen eine wesentliche Rolle in allen Ebenen dieser Arbeit.