Von Schein und Sein... (Videoskulptur)

Videoskulptur, 2002, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 3. Marler Video-Installations-Preis

Die Videoskulptur besteht aus einem auf einem Sockel stehenden Glaskasten, der mit Wasser gefüllt ist. Das Video-Bild wird von unten durch einen im Sockel versteckten Video-Projektor auf den Boden des Kastens projiziert. Durch die optischen Eigenschaften des Wassers ist das Video-Bild auf der Wasseroberfläche sichtbar, wobei der Boden des Glaskastens viel tiefer und leer erscheint, und dadurch keinen Einblick in die dahinter liegende Technik ermöglicht.

Im Videobild ist der Bildraum von einer Glasplatte mittig in zwei Hälften geteilt. Von jeder Seite dieser Glaswand sieht man - in annähernd realer Größe - eine Hand. Auf der einen Seite ist das die Hand eines Mannes, auf der anderen die einer Frau. Sie versuchen vergeblich, sich gegenseitig etwas zu geben, sich zu berühren. Oft überblendet die Reflektion der einen Hand die andere, die dann durch die Glaskante optisch abgeschnitten wird. Der Erfolg des Beabsichtigten ist ausgeschlossen, die Kommunikation klappt nicht.

Für mich ist das Video immer eher Video-Bild als Video-Film. Ich benutze das Video hier als eine Dehnung des Bildes in der Zeit, die Variationen und Bewegung erlaubt.
Dabei ist es mir ein grofles Anliegen, möglichst unspektakulär zu bleiben, weshalb man nicht gleich die Funktionsweise der Arbeit durchschauen muss.

Ein Beitrag zur Ästhetik des Verschwindens bildet der fragile Aufbau des Videobildes in einer Skulptur. Das Bild ist vom Boden losgelöst und schwebt frei. Jede Berührung der Wasseroberfläche durch den Betrachter würde es zum Verschwinden bringen.

Der Glaskasten gibt dem Videobild einen eigenen Raum und "trennt" es von der Umgebung. Ist der Raum zu durchdringen? Spiegeln wir uns darin?